Hirsche

Hirsche
Hirsche
 
[althochdeutsch hir(u)z, eigentlich »gehörntes« oder »geweihtragendes Tier«], Cẹrvidae, Familie der Paarhufer mit rd. 40 Arten in 17 Gattungen, die in den Unterfamilien Moschustiere, Wasserrehe (beide sind entstehungsgeschichtlich die ältesten Hirsche), Muntjakhirsche, Trughirsche und Echthirsche zusammengefasst werden. Hirsche sind etwa 0,8-3 m körperlang mit Körpergewichten zwischen 7 und 825 kg. Männliche Tiere sind etwas größer als weibliche. Sie leben meist gesellig, außerhalb der Paarungszeit (Brunftzeit) nach Geschlechtern getrennt und während der Paarungszeit oft in polygamen Rudeln, in denen es unter den Männchen häufig zu heftigen Kämpfen um die Weibchen kommt. Typ. Merkmal der Hirsche ist das Geweih, das mit Ausnahme der Rentiere nur bei männlichen Tieren vorhanden ist und nur bei Moschustieren und Wasserrehen ganz fehlt. Alle Hirsche sind wiederkäuende Pflanzenfresser.
 
Zur Unterfamilie Echthirsche (Cervinae) gehören etwa 10 Arten, die vorwiegend im subtropisch-tropischen Bereich Asiens beheimatet sind. Hierzu zählt u. a. der Rothirsch (Edelhirsch), der in Europa eines der größten frei lebenden Säugetiere ist und als jagdbares Wild auch in fremden Kontinenten (Australien, Südamerika) eingebürgert wurde. Zur selben, über die gemäßigten Breiten der nördlichen Halbkugel verbreiteten Art gehören u. a. die nordamerikanischen Wapitis. Ein beliebtes Park- und Gatterwild sind die aus Kleinasien stammenden Damhirsche. Auch die Axishirsche Vorderindiens und Ceylons wurden erfolgreich in verschiedenen Gegenden Europas eingebürgert. Weitere Vertreter der Echthirsche sind u. a. der Davidshirsch, Sikahirsch, Zackenhirsch und die Sambarhirsche.
 
 
Bereits in den altsteinzeitlichen Höhlen Südfrankreichs und Nordspaniens sind Hirsche dargestellt, ebenso gibt es mittel- bis jungsteinzeitliche Felsbilder in Norwegen und Sibirien. Die zahlreichen Hirschdarstellungen lassen vermuten, dass Hirsche in den Jahrhunderten v. Chr. im Norden sogar als Haustiere gehalten wurden. Anatolien (Alaca Hüyük) war ein Zentrum altorientalischer Hirschkulte, die sich von dort nach Mesopotamien ausbreiteten. Bei den Skythen war der Hirsch das Tier der Wiedergeburt, in dem man den Führer der Seelen ins Jenseits sah. Im alten Griechenland waren Hirsche oft auf Vasen und Reliefs, als Plastiken und auf Münzen dargestellt. Bei den Kelten hatte der Hirsch kultische Bedeutung. Der mit Hirschgeweih dargestellte Hirschgott Cernunnos (Cernunus) findet sich auf dem Kessel von Gundestrup und auf Felszeichnungen von Val Camonica (4. Jahrhundert v. Chr.). Auch bei den Germanen war der Hirsch ein mythisches Tier.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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